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Berufsunfähigkeitsversicherung: Warum sie für junge Menschen unverzichtbar ist
Nach Angaben des Spiegel ist die private Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) eine der wichtigsten Absicherungen für Berufseinsteiger. Besonders junge Menschen sollten sich frühzeitig um einen Vertrag bemühen, da die Beiträge in jungen und gesunden Jahren meist günstiger sind. Die BU sichert den Lebensstandard, falls man aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten kann.
Das Risiko, im Laufe des Lebens berufsunfähig zu werden, ist hoch: Ein Viertel aller Berufstätigen trifft dieses Schicksal mindestens einmal. Die staatliche Absicherung wurde für alle, die nach Januar 1961 geboren sind, deutlich reduziert. Seit 2001 ist die private BU für viele die einzige Möglichkeit, den Lebensstandard im Ernstfall zu halten. Ende 2024 werden rund sechs Millionen Hauptverträge und zusätzlich 10,5 Millionen Zusatzversicherungen bestehen, wobei viele Zusatzpolicen nur eine geringe Absicherung bieten.
Kennzahl | Wert |
---|---|
Risiko Berufsunfähigkeit | 25 % aller Berufstätigen |
Hauptverträge BU (Ende 2024) | 6 Millionen |
Zusatzversicherungen BU | 10,5 Millionen |
Durchschnittliche Versicherungssumme (2023) | unter 15.000 Euro/Jahr |
Monatliche Absicherung (Durchschnitt) | weniger als 1.250 Euro |
Die Kosten für eine BU-Police können schnell mehrere Hundert Euro im Monat betragen, insbesondere bei riskanten Berufen. Ein weiteres Problem: Nicht jeder bekommt einen Vertrag. Laut Studien erhält ein Fünftel der Interessenten keinen Vertrag, viele weitere nur mit zu niedrigen Versicherungssummen. Die durchschnittliche Versicherungssumme lag 2023 unter 15.000 Euro pro Jahr, was weniger als 1.250 Euro monatlich entspricht – zu wenig, um den Lebensstandard zu halten.
- BU ist für junge Menschen besonders wichtig und günstiger.
- Ein Viertel aller Berufstätigen wird berufsunfähig.
- Staatliche Absicherung reicht für viele nicht mehr aus.
- Viele erhalten keinen oder nur unzureichenden BU-Vertrag.
Herausforderungen bei Abschluss und Leistungsfall
Versicherer sind bei der Annahme von BU-Kunden sehr vorsichtig, da jeder Kunde ein potenzielles Großrisiko darstellt. Ein Beispiel: Wird ein Arbeitnehmer mit 45 Jahren berufsunfähig und erhält bis zum 65. Lebensjahr monatlich 2.000 Euro, zahlt die Versicherung insgesamt 480.000 Euro, mit Nebenkosten rund eine halbe Million Euro. Daher prüfen Versicherer sehr genau, ob sie das Risiko eingehen.
Die Anerkennungsquote bei höheren Versicherungssummen (über 3.000 Euro monatlich) liegt laut Franke und Bornberg bei 72 Prozent, bei niedrigeren Summen bei etwa 80 Prozent. Besonders schwierig ist die Anerkennung bei psychischen Erkrankungen, die mittlerweile mehr als ein Drittel aller BU-Fälle ausmachen. Hier liegt die Anerkennungsquote um zehn Prozent niedriger als bei Krebserkrankungen.
Leistungsquote | Wert |
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BU-Leistungsquote (über 3.000 €/Monat) | 72 % |
BU-Leistungsquote (niedrigere Summen) | 80 % |
BU-Fälle durch psychische Erkrankungen | über 33 % |
Vergleichsquote bei gerichtlichen Prozessen | 64 % |
- Versicherer prüfen BU-Anträge sehr streng.
- Psychische Erkrankungen sind Hauptursache für BU, aber schwer nachzuweisen.
- Leistungsquoten variieren je nach Versicherungssumme.
Gesundheitsfragen und die Rolle des Maklers
Ein großes Hindernis beim Abschluss einer BU sind die umfangreichen Gesundheitsfragen. Wer in den letzten fünf Jahren beim Arzt war oder in den letzten zehn Jahren stationär behandelt wurde, muss dies angeben. Schon kleinere psychische Probleme können zur Ablehnung führen. Wer Angaben verschweigt, riskiert im Leistungsfall den Verlust des Versicherungsschutzes wegen Anzeigepflichtverletzung.
Um dennoch einen Vertrag zu bekommen, empfiehlt der Spiegel die Unterstützung durch einen erfahrenen Makler. Diese können anonyme Risikovoranfragen bei mehreren Versicherern stellen, ohne dass der Name des Kunden genannt wird. So bleibt die Chance auf einen Vertrag erhalten, auch wenn ein Versicherer ablehnt.
- Gesundheitsfragen sind oft ein Ausschlusskriterium.
- Makler können durch anonyme Anfragen die Chancen auf einen Vertrag erhöhen.
Empfohlene Vorgehensweise beim Abschluss einer BU
- Möglichst jung und gesund einen Vertrag abschließen, um niedrige Beiträge und bessere Annahmechancen zu sichern.
- Einen seriösen Makler nutzen, der mit vielen Versicherern zusammenarbeitet und Erfahrung mit BU-Beratung hat.
- Die Checkliste von Experten wie Finanztip nutzen, um den passenden Vertrag zu finden.
- Optional: Vor Abschluss der BU eine Rechtsschutzversicherung abschließen, um im Streitfall abgesichert zu sein. 64 Prozent der gerichtlichen Prozesse um eine BU-Rente enden in einem Vergleich.
In 80 Prozent der Fälle zahlen die Versicherer laut Maklern und dem Gesamtverband der Versicherungswirtschaft (GDV) klaglos. Doch wenn es zum Streit kommt, ist die Unterstützung durch eine Rechtsschutzversicherung oder eine spezialisierte Anwaltskanzlei ratsam. 40 Prozent der abgelehnten Fälle beruhen darauf, dass sich die Versicherungsnehmer nicht mehr bei der Versicherung melden – oft, weil sie krankheitsbedingt nicht mehr in der Lage sind, den Streit durchzustehen.
- Früher Abschluss und professionelle Beratung erhöhen die Erfolgschancen.
- Rechtsschutzversicherung kann im Streitfall helfen.
- Die meisten Versicherer zahlen im Leistungsfall, aber Streitfälle sind belastend.
Quelle: Spiegel, "Berufsunfähigkeit: Diese Versicherung brauchen Sie wirklich"
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