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Krankenkassen in Schieflage – Soll ich jetzt in die Private wechseln?
Die Situation der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) in Deutschland ist angespannt. Im ersten Halbjahr 2025 erzielten die Krankenkassen zwar einen Überschuss von 2,8 Milliarden Euro, jedoch warnte Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU), dass dies nur eine Momentaufnahme sei. Bereits im kommenden Jahr könnten die Beitragssätze wieder unter Druck geraten, was eine dringende Reform erforderlich macht.
Der durchschnittliche Zusatzbeitragssatz lag Ende Juni 2025 bei 2,92 Prozent, was einen Anstieg im Vergleich zu 2,5 Prozent im Oktober 2024 darstellt. Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands VdK, forderte, dass die Versicherten nicht die Zeche zahlen dürfen. Angesichts dieser Entwicklungen sollten Versicherte, die über der Beitragsbemessungsgrenze von 5.512,50 Euro monatlich oder 66.150 Euro jährlich verdienen, ernsthaft in Erwägung ziehen, in die private Krankenversicherung (PKV) zu wechseln.
„Die Versicherten dürfen nicht die Zeche zahlen“, forderte Verena Bentele.
Zusammenfassung: Die GKV steht vor Herausforderungen, die zu steigenden Beitragssätzen führen könnten. Ein Wechsel zur PKV könnte für gutverdienende Versicherte sinnvoll sein.
Maklerin Anja Glorius: „PKV-Versicherer sind gesprächsbereiter geworden“
Die Nachfrage nach privater Krankenversicherung (PKV) hat zugenommen, da Kunden zunehmend Wert auf Service und medizinische Versorgung legen. Anja Glorius, eine auf PKV spezialisierte Maklerin, berichtet von einem Anstieg der Anfragen nach PKV-Vollschutz und einer veränderten Haltung der Kunden, die nicht mehr nur auf die Beiträge achten, sondern auch auf die Verfügbarkeit von Facharztterminen.
Die Antragsbearbeitung bei PKV-Anbietern erfolgt in der Regel schnell, oft innerhalb von 24 bis 48 Stunden. Allerdings können die Bearbeitungszeiten bei Risikovorabanfragen bis zu drei Wochen betragen, was für Makler eine Herausforderung darstellt. Glorius hebt hervor, dass in über 70 Prozent der Risikofälle mittlerweile tragfähige Lösungen für Kunden mit Vorerkrankungen gefunden werden können.
„In über 70 Prozent der Risikofälle können wir heute eine tragfähige Lösung für den Kunden schaffen“, so Anja Glorius.
Zusammenfassung: Die PKV wird zunehmend attraktiver, da Versicherer gesprächsbereiter werden und Lösungen für Kunden mit Vorerkrankungen anbieten. Schnelle Antragsbearbeitung ist ein Pluspunkt.
PKV-Vollversicherung: Sieger und Verlierer im Tauziehen um Bestandskunden
Der Bestand an Vollversicherten in der PKV stagnierte, was den Wettbewerb um Bestandskunden verschärft. Laut dem MAP-Report 940 zählte die Branche Ende 2024 8,739 Millionen Vollversicherte, was einen Anstieg von 29.563 im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Dennoch bleibt die Branche weit entfernt vom Rekordjahr 2011 mit 8,976 Millionen Versicherten.
Die Umdeckungsgewinne gewinnen an Bedeutung, da die Portabilität von Alterungsrückstellungen seit 2009 den Wechsel zwischen Anbietern erleichtert hat. Die HanseMerkur erzielte 2024 die höchsten Nettozuflüsse bei den Übertragungswerten mit 41,12 Millionen Euro, während die DKV mit einem negativen Saldo von 21,24 Millionen Euro die größten Abflüsse verzeichnete.
Anbieter | Nettozuflüsse (in Millionen Euro) |
---|---|
HanseMerkur | +41,12 |
Arag | +24,73 |
DKV | -21,24 |
Zusammenfassung: Der Wettbewerb um Bestandskunden in der PKV wird intensiver, während die HanseMerkur und Arag Nettozuflüsse verzeichnen, die DKV jedoch erhebliche Abflüsse hat.
PKV-Bilanzrating: Map-Report vergibt viermal die Bestnote
Im aktuellen MAP-Report 940 erhielt die Universa die höchste Punktzahl im Bilanzrating der privaten Krankenversicherer. Auch die LVM, Alte Oldenburger und Signal Iduna erhielten die Bestnote „mmm+“. Die Bewertung basiert auf zehn Kennzahlen, die die wirtschaftliche Stabilität der Anbieter widerspiegeln.
Die Universa erzielte 276,5 Punkte und überholte die LVM, die mit 273,5 Punkten auf dem zweiten Platz landete. Die Alte Oldenburger folgt mit 272,5 Punkten. Die Analyse zeigt, dass die Stabilität der PKV-Anbieter weiterhin von großer Bedeutung ist, insbesondere angesichts steigender Gesundheitskosten und demografischer Herausforderungen.
„Der Vorsprung auf das Verfolgerfeld könnte knapper kaum sein“, kommentiert MAP-Chefredakteur Reinhard Klages.
Zusammenfassung: Die Universa führt das PKV-Bilanzrating an, gefolgt von LVM und Alte Oldenburger. Die Stabilität der Anbieter ist entscheidend für die Zukunft der PKV.
Die privaten Krankenversicherer mit den höchsten Verwaltungskostenquoten
Die Verwaltungskostenquote der privaten Krankenversicherer blieb im vergangenen Jahr bei 2,22 Prozent. Die Huk-Coburg verzeichnete die niedrigste Quote, während die DEVK die höchste aufwies. Die Verwaltungskostenquote ist ein wichtiger Indikator für die Effizienz der Anbieter.
Die Huk-Coburg bleibt mit einer Quote von unter einem Prozent führend, während die DEVK mit fast 5,7 Prozent am Ende der Rangliste steht. Die Analyse zeigt, dass die Verwaltungskostenquote nicht überbewertet werden sollte, da auch andere Kostenfaktoren eine Rolle spielen.
Zusammenfassung: Die Verwaltungskostenquote der PKV-Anbieter bleibt stabil, wobei Huk-Coburg die niedrigsten Kosten aufweist und DEVK die höchsten. Effizienz bleibt ein zentrales Thema.
Quellen:
- Krankenkassen in Schieflage – Soll ich jetzt in die Private wechseln?
- Maklerin Anja Glorius: „PKV-Versicherer sind gesprächsbereiter geworden“
- PKV-Vollversicherung: Sieger und Verlierer im Tauziehen um Bestandskunden - Krankenversicherung
- PKV-Bilanzrating: Map-Report vergibt viermal die Bestnote
- PKV im Härtetest: Rating zeigt Gewinner und Verlierer der aktuellen Bilanzen
- Die privaten Krankenversicherer mit den höchsten Verwaltungskostenquoten