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Private Krankenversicherung: Chancen und Risiken
Im Jahr 2023 wechselten rund 50.000 Menschen mehr von der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in die private Krankenversicherung (PKV) als umgekehrt. Laut ZEIT Campus war dies das sechste Jahr in Folge mit einem positiven Wechselsaldo für die PKV. Insgesamt sind etwas mehr als zehn Prozent der Bevölkerung voll privat versichert. Doch eine Untersuchung der Stiftung Warentest zeigt, dass weniger als ein Drittel der getesteten PKV-Tarife empfohlen werden können. Besonders im Alter können die Beiträge stark steigen, was die PKV für gut verdienende Angestellte im Rentenalter unattraktiv macht. Beamte und Selbstständige hingegen profitieren oft von den Vorteilen der PKV.
„Die Entscheidung für die PKV ist langfristig und schwer umkehrbar, daher ist eine Beratung bei unabhängigen Beratern ratsam.“ – ZEIT Campus
Zusätzlich boomen private Zusatzversicherungen: Ihre Zahl stieg 2023 um 1,5 Prozent auf 29,6 Millionen. Insgesamt haben fast 38,3 Millionen Deutsche eine private Voll- oder Zusatzversicherung.
Kategorie | Anzahl |
---|---|
Voll privat Versicherte | 10 % der Bevölkerung |
Private Zusatzversicherungen | 29,6 Millionen |
Zusammenfassung: Die PKV bietet Vorteile wie schnellere Facharzttermine, birgt jedoch Risiken wie steigende Beiträge im Alter. Eine fundierte Beratung ist essenziell.
Probleme mit der Leistungsbereitschaft der PKV
Eine Umfrage von Finanztip, veröffentlicht in der Berliner Morgenpost, zeigt, dass 34 Prozent der Privatversicherten in den letzten fünf Jahren teilweise abgelehnte Erstattungen erlebten. Acht Prozent berichteten sogar von vollständigen Ablehnungen. Besonders ärgerlich ist dies, da „Leistung“ für 32 Prozent der Befragten der Hauptgrund für den Wechsel in die PKV war. Weitere Gründe waren der Preis (25 Prozent) und eine bessere Behandlung (22 Prozent).
- 34 % der Privatversicherten: Teilweise abgelehnte Erstattungen
- 8 % der Privatversicherten: Vollständige Ablehnungen
- 27 % würden sich nicht erneut für die PKV entscheiden
Finanztip empfiehlt, bei Ablehnungen das Schreiben an den behandelnden Arzt weiterzuleiten und eine Begründung einzuholen. In schwierigen Fällen kann der Ombudsmann für die Private Krankenversicherung eingeschaltet werden. Über fünf Prozent der Befragten gaben an, bereits einen Prozess gegen ihren Versicherer geführt zu haben.
Zusammenfassung: Die Umfrage zeigt deutliche Unzufriedenheit mit der PKV. Viele Versicherte erleben Ablehnungen, was die Entscheidung für die PKV infrage stellt.
Leistungsvergleich PKV-GKV: Große Unterschiede
Eine Studie von Premiumcircle, veröffentlicht auf DAS INVESTMENT.COM, untersuchte 32 PKV-Tarife im Vergleich zu den Mindestleistungskriterien der GKV. Besonders schlecht schnitten die Bereiche Familienversorgung, Pflege- und Palliativversorgung sowie Anschlussbehandlungen ab. Beispielsweise fehlen in einigen Tarifen Leistungen wie die Behandlung in sozialpädiatrischen Zentren oder die Kostenübernahme für Haushaltshilfen bei schwerwiegenden Erkrankungen.
Im Bereich Psychotherapie erfüllen 20 Prozent der Tarife nicht die Mindestleistungskriterien, während 14 Prozent über die GKV-Leistungen hinausgehen. Bei Präventionsmaßnahmen bieten 43 Prozent der Tarife mehr als die GKV, während 25 Prozent darunter liegen.
„PKV-Versicherte sollten sich Zeit nehmen, vor Abschluss das Leistungsspektrum der angebotenen Tarife penibel zu vergleichen.“ – Claus-Dieter Gorr, Premiumcircle
Zusammenfassung: Die Studie zeigt erhebliche Leistungslücken in vielen PKV-Tarifen, insbesondere bei Familien- und Pflegeleistungen. Ein genauer Vergleich der Tarife ist unerlässlich.
Quellen:
- Private Krankenversicherung: Wann die private Krankenversicherung zum teuren Fehler für Sie wird
- Meinung: Arztrechnungen: Was tun, wenn die private Krankenversicherung nicht zahlt?
- Privat versichert: Jeder Dritte klagt über abgelehnte Leistungen
- Rentner privat versichert: Wann sich der Zuschuss zur PKV erhöht
- Finanztip-Umfrage schürt Zweifel an Leistungsbereitschaft der PKV
- Premiumcircle-Chef Gorr über seinen privaten Streit mit PKV