Urteil des OLG Karlsruhe: Berufsunfähigkeitsversicherung für Profisportler im Fokus

Urteil des OLG Karlsruhe: Berufsunfähigkeitsversicherung für Profisportler im Fokus

Autor: Provimedia GmbH

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Kategorie: News

Zusammenfassung: Ein Urteil des OLG Karlsruhe klärt die Verweisung von Profisportlern in der Berufsunfähigkeitsversicherung und betont, dass alternative Tätigkeiten nicht unter dem Niveau des ursprünglichen Berufs liegen dürfen. Dies könnte zukünftige Fälle zur Bewertung von Sportlerberufen erheblich beeinflussen.

Berufsunfähigkeitsversicherung und Profisportler: Ein aktuelles Urteil

In einem wegweisenden Urteil des Oberlandesgerichts Karlsruhe wurde die Thematik der konkreten Verweisung von Profisportlern in der Berufsunfähigkeitsversicherung behandelt. Der Fall betraf einen Fußballtorwart aus der Ersten Bundesliga, dessen Berufstätigkeit typischerweise nur für einen begrenzten Zeitraum ausgeübt werden kann. Das Gericht stellte fest, dass die Verweisungstätigkeit, die die bisherige Lebensstellung wahren soll, hinsichtlich der Vergütung und Wertschätzung nicht spürbar unter dem Niveau des zuletzt ausgeübten Berufes liegen darf.

Das Gericht wendete das sogenannte Stichtagsprinzip an, welches besagt, dass die aktuell ausgeübte Tätigkeit des Versicherten mit der zuletzt in gesunden Tagen ausgeübten Tätigkeit verglichen werden muss. In der Literatur wird jedoch diskutiert, ob bei Profisportlern ab dem Zeitpunkt, an dem ihre aktive Karriere voraussichtlich beendet wäre, nicht auf das zum Stichtag erzielte Einkommen, sondern auf das voraussichtliche Nach-Karriere-Einkommen abgestellt werden sollte. Das Gericht wies diese Auffassung zurück und betonte, dass es keine gesetzliche oder vertragliche Grundlage für eine solche Ausnahme gibt.

"Die frühere Lebensstellung des Klägers als Profifußballer ist mit seiner jetzigen Lebensstellung als Torwarttrainer zu vergleichen."

Im konkreten Fall führte die Umstellung von einem Einkommen als Profifußballer zu einem erheblichen Einkommensverlust von mehreren hunderttausend Euro jährlich, da der Kläger nun als Torwarttrainer tätig war. Zudem stellte das Gericht in Frage, ob die Tätigkeit als Torwarttrainer die gleiche soziale Wertschätzung genießt wie die frühere Tätigkeit als Fußballprofi, die in der Gesellschaft ein hohes Ansehen hat.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Urteil des OLG Karlsruhe die Herausforderungen und Unterschiede in der Bewertung von Berufen innerhalb der Berufsunfähigkeitsversicherung für Profisportler verdeutlicht. Die Entscheidung könnte weitreichende Auswirkungen auf zukünftige Fälle haben, in denen es um die Verweisung von Sportlern auf andere Tätigkeiten geht.

Quellen: