Berufsunfähigkeitsversicherung Rückkaufswert: Was ist er und wie funktioniert er?

17.02.2025 14 mal gelesen 0 Kommentare
  • Der Rückkaufswert ist die Summe, die Sie bei vorzeitiger Kündigung der Berufsunfähigkeitsversicherung ausgezahlt bekommen können.
  • Er wird auf Basis der bereits gezahlten Beiträge und abzüglich Verwaltungskosten sowie Risikobeiträge berechnet.
  • Eine Auszahlung des Rückkaufswerts ist meist nur bei bestimmten Versicherungsmodellen möglich.

Einleitung: Bedeutung des Rückkaufswerts in der Berufsunfähigkeitsversicherung

Die Berufsunfähigkeitsversicherung gilt als essenzieller Schutz, wenn es darum geht, sich gegen den Verlust der Arbeitskraft abzusichern. Doch was passiert, wenn man den Vertrag vorzeitig beendet? Genau hier kommt der sogenannte Rückkaufswert ins Spiel. Für viele Versicherungsnehmer ist dieser Begriff zunächst abstrakt, doch er kann in bestimmten Fällen eine wichtige finanzielle Rolle spielen. Insbesondere bei Policen, die mit einem Kapitalaufbau kombiniert sind, stellt der Rückkaufswert eine Möglichkeit dar, zumindest einen Teil der eingezahlten Beiträge zurückzuerhalten.

Warum ist das relevant? Weil der Rückkaufswert nicht nur eine Zahl ist, sondern oft ein entscheidender Faktor bei der Überlegung, ob eine Kündigung sinnvoll ist oder nicht. Die Bedeutung dieses Werts wird klar, wenn man sich vor Augen führt, dass er direkt mit der Struktur und den Bedingungen der jeweiligen Versicherung verknüpft ist. Ein genauer Blick darauf kann also helfen, finanzielle Verluste zu minimieren und bessere Entscheidungen zu treffen.

Definition: Was genau ist der Rückkaufswert bei der Berufsunfähigkeitsversicherung?

Der Rückkaufswert bezeichnet den Betrag, den ein Versicherungsnehmer bei der vorzeitigen Beendigung seiner Berufsunfähigkeitsversicherung möglicherweise zurückerhält. Er ist jedoch nicht bei allen Policen relevant. Nur Verträge, die mit einem Kapitalaufbau oder einer Kapitallebensversicherung kombiniert sind, beinhalten diesen Wert. Reine Risiko-Berufsunfähigkeitsversicherungen hingegen haben keinen Rückkaufswert, da sie ausschließlich auf den Schutz vor Berufsunfähigkeit ausgelegt sind und keine Sparkomponente enthalten.

Der Rückkaufswert ergibt sich aus den bisher eingezahlten Beiträgen, abzüglich bestimmter Kosten und Gebühren, die von der Versicherung einbehalten werden. Diese Summe spiegelt den aktuellen Wert der Police wider, den die Versicherung bereit ist, bei einer Kündigung auszuzahlen. Es handelt sich also um eine Art „Rückerstattung“, die jedoch meist nicht den gesamten eingezahlten Betrag umfasst.

Wichtig ist, dass der Rückkaufswert von mehreren Faktoren abhängt, darunter die Laufzeit des Vertrags, die Höhe der Beiträge und die bisherigen Kosten. Er kann daher stark variieren und sollte vor einer Kündigung genau geprüft werden.

Unter welchen Bedingungen entsteht ein Rückkaufswert?

Ein Rückkaufswert entsteht nur unter bestimmten Voraussetzungen, die eng mit der Art der Berufsunfähigkeitsversicherung und ihrer Vertragsgestaltung verknüpft sind. Entscheidend ist, ob die Police eine Spar- oder Kapitalaufbaukomponente enthält. Diese zusätzlichen Elemente machen den Rückkaufswert überhaupt erst möglich, da sie über die reine Risikoabsicherung hinausgehen.

Die wichtigsten Bedingungen, unter denen ein Rückkaufswert entsteht, sind:

  • Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist mit einer Kapitallebensversicherung oder einer fondsgebundenen Anlage gekoppelt.
  • Es wurden bereits ausreichend Beiträge gezahlt, sodass ein Guthaben aufgebaut werden konnte. In den ersten Jahren ist der Rückkaufswert oft gering oder gar nicht vorhanden, da hohe Abschluss- und Verwaltungskosten anfallen.
  • Der Vertrag wurde nicht beitragsfrei gestellt, da dies den Kapitalaufbau in der Regel stoppt und den Rückkaufswert minimieren kann.

Fehlt eine dieser Voraussetzungen, beispielsweise bei einer reinen Risiko-Berufsunfähigkeitsversicherung, existiert kein Rückkaufswert. In solchen Fällen gibt es bei einer Kündigung keine Auszahlung, da keine Kapitalbildung stattfindet.

Unterschiede zwischen Risiko-BU und BU mit Kapitalaufbau

Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) gibt es in zwei grundlegenden Varianten: als reine Risiko-BU und als BU mit Kapitalaufbau. Beide haben unterschiedliche Ziele und damit auch verschiedene Auswirkungen auf den Rückkaufswert.

Die Risiko-BU ist darauf ausgelegt, ausschließlich den Schutz vor Berufsunfähigkeit zu bieten. Sie funktioniert ähnlich wie eine Haftpflichtversicherung: Man zahlt Beiträge, um im Ernstfall abgesichert zu sein. Da diese Variante keine Sparkomponente enthält, entsteht hier kein Rückkaufswert. Kündigt man den Vertrag, erhält man keine Auszahlung, da die Beiträge vollständig für den Versicherungsschutz verwendet wurden.

Die BU mit Kapitalaufbau kombiniert den Schutz vor Berufsunfähigkeit mit einer Spar- oder Anlagekomponente. Diese kann beispielsweise in Form einer Kapitallebensversicherung oder einer fondsgebundenen Versicherung gestaltet sein. Ein Teil der Beiträge fließt in den Aufbau eines Guthabens, das im Falle einer Kündigung als Rückkaufswert ausgezahlt werden kann. Dadurch hat diese Variante einen doppelten Nutzen: Absicherung und Vermögensbildung.

Die Unterschiede lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Risikofokus: Die Risiko-BU bietet ausschließlich Schutz, während die BU mit Kapitalaufbau zusätzlich eine finanzielle Rücklage schafft.
  • Rückkaufswert: Nur die BU mit Kapitalaufbau hat einen Rückkaufswert, da hier ein Teil der Beiträge gespart wird.
  • Kosten: Die BU mit Kapitalaufbau ist in der Regel teurer, da ein Teil der Beiträge in die Sparkomponente fließt.

Welche Variante die richtige ist, hängt von den individuellen Bedürfnissen ab. Wer nur einen günstigen Schutz sucht, wählt meist die Risiko-BU. Wer hingegen zusätzlich Vermögen aufbauen möchte, entscheidet sich eher für die Kombination mit Kapitalaufbau.

Wie wird der Rückkaufswert berechnet? Ein Schritt-für-Schritt-Leitfaden

Die Berechnung des Rückkaufswerts ist ein komplexer Prozess, der von mehreren Faktoren abhängt. Versicherungsunternehmen nutzen dabei spezifische Formeln und berücksichtigen verschiedene Abzüge. Um den Rückkaufswert besser zu verstehen, hier ein Schritt-für-Schritt-Leitfaden:

  1. Ermittlung der eingezahlten Beiträge: Zunächst wird die Summe aller bisher geleisteten Beiträge berechnet. Dies umfasst sowohl den Anteil für den Versicherungsschutz als auch den Anteil für den Kapitalaufbau.
  2. Abzug der Abschluss- und Verwaltungskosten: Von den eingezahlten Beiträgen werden die Kosten abgezogen, die das Versicherungsunternehmen für die Vertragsabwicklung und Verwaltung berechnet hat. Diese Kosten fallen insbesondere in den ersten Vertragsjahren stark ins Gewicht.
  3. Berücksichtigung der Risikokosten: Der Anteil der Beiträge, der für den reinen Versicherungsschutz verwendet wurde, wird ebenfalls abgezogen. Dieser Betrag fließt nicht in den Kapitalaufbau ein und steht daher nicht für den Rückkaufswert zur Verfügung.
  4. Zinsgutschriften oder Wertentwicklung: Falls die Police eine Verzinsung oder eine fondsgebundene Anlage beinhaltet, wird die bisherige Wertentwicklung hinzugefügt. Bei positiven Erträgen erhöht dies den Rückkaufswert, bei Verlusten kann er jedoch sinken.
  5. Stornokosten: Bei einer vorzeitigen Kündigung fallen häufig sogenannte Stornokosten an. Diese werden ebenfalls vom Rückkaufswert abgezogen und können je nach Vertrag erheblich sein.

Die Formel zur Berechnung des Rückkaufswerts könnte vereinfacht so aussehen:

Rückkaufswert = (Eingezahlte Beiträge · Kapitalanteil) + Zinsen/Wertentwicklung − Abschlusskosten − Verwaltungskosten − Risikokosten − Stornokosten

Wichtig ist, dass jede Versicherungsgesellschaft ihre eigenen Berechnungsmethoden hat, die in den Vertragsbedingungen festgelegt sind. Daher sollte man den genauen Rückkaufswert immer direkt bei der Versicherung erfragen, um Missverständnisse zu vermeiden.

Welche Gebühren und Abzüge beeinflussen den Rückkaufswert?

Der Rückkaufswert einer Berufsunfähigkeitsversicherung wird maßgeblich durch verschiedene Gebühren und Abzüge beeinflusst. Diese Kosten können den Betrag, den man bei einer Kündigung erhält, erheblich reduzieren. Es ist daher wichtig, die einzelnen Posten zu kennen, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können.

Hier sind die häufigsten Gebühren und Abzüge, die den Rückkaufswert beeinflussen:

  • Abschlusskosten: Diese Kosten entstehen bei Vertragsbeginn und decken die Provisionen für Vermittler sowie die administrativen Aufwände der Versicherung ab. Sie werden meist über die ersten Jahre verteilt und können den Rückkaufswert in der Anfangszeit stark mindern.
  • Verwaltungskosten: Für die laufende Betreuung und Verwaltung des Vertrags zieht die Versicherung regelmäßig Gebühren ab. Diese mindern den Kapitalanteil, der für den Rückkaufswert zur Verfügung steht.
  • Risikokosten: Der Anteil der Beiträge, der für den eigentlichen Versicherungsschutz verwendet wird, wird nicht in den Rückkaufswert einbezogen. Diese Kosten fließen direkt in die Absicherung und stehen bei einer Kündigung nicht zur Verfügung.
  • Stornokosten: Bei einer vorzeitigen Kündigung berechnen viele Versicherer zusätzliche Gebühren, um die entstehenden Verwaltungskosten zu decken. Diese sogenannten Stornokosten können den Rückkaufswert weiter schmälern.
  • Verlust durch fehlende Zinsgutschriften: Bei fondsgebundenen oder verzinsten Policen können entgangene Erträge den Rückkaufswert beeinflussen. Insbesondere bei einer schlechten Wertentwicklung der Fonds kann der Rückkaufswert geringer ausfallen als erwartet.

Die genaue Höhe dieser Abzüge variiert je nach Versicherungsanbieter und Vertragsbedingungen. Es lohnt sich daher, die Versicherungsbedingungen genau zu prüfen oder direkt bei der Versicherung nach einer detaillierten Aufstellung der Abzüge zu fragen. So lassen sich unangenehme Überraschungen vermeiden.

Kündigung der Berufsunfähigkeitsversicherung: Wann ist es sinnvoll?

Die Kündigung einer Berufsunfähigkeitsversicherung ist eine weitreichende Entscheidung, die gut überlegt sein sollte. Schließlich dient diese Versicherung dazu, im Ernstfall die finanzielle Existenz zu sichern. Dennoch gibt es Situationen, in denen eine Kündigung sinnvoll sein kann – allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen.

Hier sind einige Szenarien, in denen eine Kündigung in Betracht gezogen werden könnte:

  • Finanzielle Engpässe: Wenn die monatlichen Beiträge dauerhaft nicht mehr tragbar sind und keine Möglichkeit besteht, den Vertrag anzupassen (z. B. durch Beitragsfreistellung), kann eine Kündigung eine Option sein. Allerdings sollte dies die letzte Lösung sein, da der Versicherungsschutz verloren geht.
  • Unpassender Versicherungsschutz: Falls die bestehende Police nicht mehr den aktuellen Bedürfnissen entspricht, etwa weil sich der Beruf oder die Lebenssituation geändert hat, könnte ein Wechsel zu einem passenderen Tarif sinnvoll sein. In diesem Fall sollte jedoch erst eine neue Versicherung abgeschlossen werden, bevor die alte gekündigt wird.
  • Hohe Rückkaufswerte: Bei Policen mit Kapitalaufbau kann der Rückkaufswert in bestimmten Fällen attraktiv sein, etwa wenn dringend Kapital benötigt wird. Allerdings sollte geprüft werden, ob die Auszahlung den Verlust des Versicherungsschutzes rechtfertigt.
  • Alternative Absicherungen: Wenn eine andere Absicherung gegen Berufsunfähigkeit besteht, beispielsweise durch den Arbeitgeber oder eine andere Police, könnte die Kündigung einer zusätzlichen BU sinnvoll sein, um Kosten zu sparen.

Dennoch gilt: Eine Kündigung sollte niemals übereilt erfolgen. Der Verlust des Versicherungsschutzes kann schwerwiegende Folgen haben, insbesondere wenn eine erneute Absicherung später aufgrund von Alter oder Vorerkrankungen teurer oder gar unmöglich wird. Es ist daher ratsam, vor einer Kündigung Alternativen wie eine Beitragsreduzierung oder Beitragsfreistellung zu prüfen und sich umfassend beraten zu lassen.

Welche Alternativen gibt es zur Kündigung?

Eine Kündigung der Berufsunfähigkeitsversicherung sollte immer der letzte Ausweg sein, da sie den Verlust eines wichtigen Schutzes bedeutet. Zum Glück gibt es mehrere Alternativen, die es ermöglichen, den Vertrag anzupassen, ohne ihn vollständig aufzugeben. Diese Optionen können helfen, finanzielle Belastungen zu reduzieren oder den Versicherungsschutz an veränderte Lebensumstände anzupassen.

Hier sind die gängigsten Alternativen zur Kündigung:

  • Beitragsfreistellung: Bei finanziellen Engpässen kann der Vertrag beitragsfrei gestellt werden. Das bedeutet, dass keine weiteren Beiträge gezahlt werden müssen, der Versicherungsschutz jedoch in einer reduzierten Form bestehen bleibt. Dies ist eine gute Option, um die Police zu erhalten, ohne sie vollständig zu kündigen.
  • Vertragsanpassung: Viele Versicherer bieten die Möglichkeit, den Vertrag flexibel anzupassen. Dies kann eine Reduzierung der monatlichen Beiträge oder eine Anpassung der versicherten Leistungen umfassen. So bleibt der Schutz bestehen, wird aber an die aktuelle finanzielle Situation angepasst.
  • Verkauf der Police: In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, die Berufsunfähigkeitsversicherung an einen spezialisierten Policenankäufer zu verkaufen. Dies ist jedoch nur bei Verträgen mit Kapitalaufbau möglich. Der Vorteil: Man erhält oft mehr als den reinen Rückkaufswert und behält dennoch die Möglichkeit, später eine neue Versicherung abzuschließen.
  • Wechsel des Tarifs: Wenn der bestehende Tarif nicht mehr passt, kann ein Wechsel innerhalb der gleichen Versicherungsgesellschaft in einen günstigeren oder moderneren Tarif eine Lösung sein. Dabei bleiben oft die ursprünglichen Gesundheitsprüfungen gültig, was ein Vorteil gegenüber einem kompletten Neuabschluss ist.
  • Risikoreduzierung: Eine Reduzierung der versicherten Berufsunfähigkeitsrente kann die Beiträge senken, ohne den Schutz vollständig aufzugeben. Dies ist eine pragmatische Lösung, wenn die volle Absicherung vorübergehend nicht finanzierbar ist.

Bevor eine Entscheidung getroffen wird, lohnt es sich, mit der Versicherungsgesellschaft oder einem unabhängigen Berater zu sprechen. Oft gibt es individuelle Lösungen, die auf den ersten Blick nicht offensichtlich sind, aber den Versicherungsschutz erhalten und gleichzeitig finanzielle Entlastung bieten können.

Praxisbeispiele: Rückkaufswert in der Realität verstehen

Um den Rückkaufswert besser zu verstehen, ist es hilfreich, konkrete Beispiele aus der Praxis zu betrachten. Diese verdeutlichen, wie sich verschiedene Faktoren wie Vertragslaufzeit, eingezahlte Beiträge und Abzüge auf den tatsächlichen Auszahlungsbetrag auswirken können. Dabei wird auch klar, warum der Rückkaufswert oft niedriger ausfällt, als viele Versicherungsnehmer erwarten.

Beispiel 1: Kündigung in den ersten Vertragsjahren

Herr Müller hat vor drei Jahren eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit Kapitalaufbau abgeschlossen. Er zahlt monatlich 100 Euro, wovon 40 Euro in den Kapitalaufbau fließen. Insgesamt hat er bisher 3.600 Euro eingezahlt. Aufgrund der hohen Abschluss- und Verwaltungskosten in den ersten Jahren beträgt der Rückkaufswert jedoch nur 1.200 Euro. Herr Müller ist überrascht, da er mit einer höheren Auszahlung gerechnet hatte. Dieses Beispiel zeigt, dass der Rückkaufswert in den Anfangsjahren oft deutlich geringer ist als die Summe der eingezahlten Beiträge.

Beispiel 2: Kündigung nach 15 Jahren

Frau Schmidt hat ihre Berufsunfähigkeitsversicherung seit 15 Jahren. Sie zahlt monatlich 150 Euro, wovon 70 Euro in den Kapitalaufbau fließen. Insgesamt hat sie 27.000 Euro eingezahlt. Nach Abzug der Risikokosten, Verwaltungskosten und Stornogebühren liegt der Rückkaufswert bei 18.000 Euro. Da der Vertrag bereits länger läuft, sind die anfänglichen Abschlusskosten abbezahlt, und der Rückkaufswert fällt deutlich höher aus als bei einer Kündigung in den ersten Jahren.

Beispiel 3: Fondsgebundene Berufsunfähigkeitsversicherung

Herr Weber hat eine fondsgebundene Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen. Er zahlt monatlich 200 Euro, wobei 100 Euro in Fonds investiert werden. Nach zehn Jahren hat er 24.000 Euro eingezahlt. Aufgrund schwankender Fondsentwicklungen beträgt der Rückkaufswert jedoch nur 20.000 Euro, da die Wertentwicklung der Fonds schlechter ausfiel als erwartet. Dieses Beispiel zeigt, wie stark der Rückkaufswert bei fondsgebundenen Policen von der Marktentwicklung abhängt.

Diese Beispiele machen deutlich, dass der Rückkaufswert von vielen Variablen beeinflusst wird. Es ist daher ratsam, vor einer Kündigung eine detaillierte Berechnung von der Versicherung anzufordern und alle Optionen sorgfältig abzuwägen.

Relevanz des Rückkaufswerts für Ihre finanzielle Planung

Der Rückkaufswert spielt eine entscheidende Rolle in der finanziellen Planung, insbesondere wenn es um langfristige Absicherungen und kurzfristige Liquiditätsbedarfe geht. Er bietet eine Möglichkeit, im Falle einer Kündigung zumindest einen Teil der eingezahlten Beiträge zurückzuerhalten. Doch seine Bedeutung reicht weit über die reine Auszahlungssumme hinaus.

Warum ist der Rückkaufswert relevant?

  • Liquiditätsreserve: In finanziellen Notlagen kann der Rückkaufswert eine kurzfristige Geldquelle darstellen. Er ermöglicht es, schnell auf gebundenes Kapital zuzugreifen, wenn andere Mittel fehlen.
  • Bewertung der Vertragsattraktivität: Der Rückkaufswert gibt Aufschluss darüber, wie viel von den eingezahlten Beiträgen tatsächlich als Vermögensaufbau genutzt wurde. Dies kann ein Indikator dafür sein, ob der Vertrag den eigenen Erwartungen entspricht.
  • Verhandlungsbasis: Bei einem möglichen Verkauf der Police oder einer Übertragung an einen Policenankäufer dient der Rückkaufswert als Grundlage für die Preisverhandlungen. Oftmals kann man auf diesem Weg mehr erzielen als bei einer direkten Kündigung.
  • Langfristige Planung: Der Rückkaufswert zeigt, wie sich der Kapitalanteil über die Jahre entwickelt. Dies ist besonders wichtig, wenn man die Police als Teil der Altersvorsorge oder als finanzielle Absicherung für die Familie betrachtet.

Allerdings sollte der Rückkaufswert niemals isoliert betrachtet werden. Er ist nur ein Teil des Gesamtbildes und muss im Kontext der gesamten finanziellen Situation bewertet werden. Eine vorzeitige Kündigung mag kurzfristig attraktiv erscheinen, kann jedoch langfristige Lücken in der Absicherung hinterlassen. Daher ist es sinnvoll, den Rückkaufswert in die gesamte Finanzstrategie einzubetten und gegebenenfalls mit einem Experten zu besprechen.

Zusammenfassung: Das sollten Sie über den Rückkaufswert wissen

Der Rückkaufswert ist ein zentraler Aspekt bei der vorzeitigen Beendigung einer Berufsunfähigkeitsversicherung mit Kapitalaufbau. Er gibt an, welchen Betrag Sie von Ihrer Versicherung zurückerhalten können, wenn Sie den Vertrag kündigen. Doch seine Bedeutung geht weit über die reine Auszahlung hinaus, da er eng mit Ihrer finanziellen Planung und Absicherung verknüpft ist.

Hier die wichtigsten Punkte, die Sie über den Rückkaufswert wissen sollten:

  • Er entsteht nur bei Policen mit Kapitalaufbau oder fondsgebundenen Anlagen. Reine Risiko-BU-Verträge haben keinen Rückkaufswert.
  • Die Höhe des Rückkaufswerts hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die bisher eingezahlten Beiträge, Abzüge wie Abschluss- und Verwaltungskosten sowie die Wertentwicklung bei fondsgebundenen Verträgen.
  • In den ersten Vertragsjahren ist der Rückkaufswert oft niedrig, da hohe Kosten abgezogen werden. Mit zunehmender Laufzeit steigt er jedoch an.
  • Eine Kündigung sollte gut überlegt sein, da der Verlust des Versicherungsschutzes schwerwiegende Folgen haben kann. Alternativen wie Beitragsfreistellung oder Vertragsanpassung können sinnvoller sein.
  • Der Rückkaufswert kann in finanziellen Notlagen eine kurzfristige Liquiditätsquelle darstellen, sollte jedoch immer im Kontext der langfristigen Absicherung betrachtet werden.

Zusammengefasst: Der Rückkaufswert ist ein wichtiger, aber komplexer Bestandteil Ihrer Berufsunfähigkeitsversicherung. Bevor Sie eine Entscheidung treffen, sollten Sie alle Optionen prüfen und sich bei Bedarf professionell beraten lassen, um finanzielle Nachteile zu vermeiden.


FAQ zum Rückkaufswert bei der Berufsunfähigkeitsversicherung

Was ist der Rückkaufswert bei der Berufsunfähigkeitsversicherung?

Der Rückkaufswert ist der Betrag, den ein Versicherungsnehmer bei der vorzeitigen Kündigung einer Berufsunfähigkeitsversicherung mit Kapitalaufbau erhält. Er ergibt sich aus den bisher eingezahlten Beiträgen abzüglich Abschluss-, Verwaltungs- und Risikokosten.

Wann entsteht ein Rückkaufswert?

Ein Rückkaufswert entsteht nur, wenn die Berufsunfähigkeitsversicherung mit einem Kapitalaufbau, wie beispielsweise einer Kapitallebensversicherung oder einer fondsgebundenen Anlage, kombiniert ist. Bei einer reinen Risiko-BU besteht kein Rückkaufswert.

Wie wird der Rückkaufswert berechnet?

Der Rückkaufswert wird aus den eingezahlten Beiträgen berechnet, abzüglich der Abschlusskosten, Verwaltungskosten, Risikokosten und einer eventuellen Stornogebühr. Gegebenenfalls werden Zinsen oder die Wertentwicklung bei fondsgebundenen Verträgen hinzugerechnet.

Ist eine Kündigung der Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll?

Eine Kündigung sollte gut überlegt sein, da damit ein wichtiger Schutz gegen Berufsunfähigkeit verloren geht. Sie kann sinnvoll sein, wenn ein hoher Rückkaufswert besteht oder die Police nicht mehr den Bedürfnissen entspricht. Alternativen wie eine Beitragsfreistellung sollten vorher geprüft werden.

Welche Gebühren reduzieren den Rückkaufswert?

Gebühren wie Abschlusskosten, Verwaltungskosten, Risikokosten und Stornogebühren verringern den Rückkaufswert. Besonders in den ersten Vertragsjahren sind diese Abzüge hoch, was den Rückkaufswert in dieser Zeit stark reduziert.

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Zusammenfassung des Artikels

Der Rückkaufswert in der Berufsunfähigkeitsversicherung ist relevant bei vorzeitiger Kündigung und existiert nur bei Policen mit Kapitalaufbau, nicht jedoch bei reinen Risiko-BU-Verträgen. Er wird aus eingezahlten Beiträgen abzüglich Kosten berechnet und sollte sorgfältig geprüft werden, um finanzielle Verluste zu minimieren.

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Nützliche Tipps zum Thema:

  1. Prüfen Sie, ob Ihre Berufsunfähigkeitsversicherung einen Rückkaufswert bietet. Dies ist nur bei Policen mit Kapitalaufbau der Fall. Reine Risiko-Versicherungen haben keinen Rückkaufswert.
  2. Fordern Sie eine detaillierte Berechnung des Rückkaufswerts bei Ihrer Versicherung an, bevor Sie eine Kündigung in Betracht ziehen. So vermeiden Sie Überraschungen über die tatsächliche Höhe der Auszahlung.
  3. Berücksichtigen Sie, dass der Rückkaufswert in den ersten Vertragsjahren oft gering ist, da hohe Abschluss- und Verwaltungskosten anfallen. Eine Kündigung zu diesem Zeitpunkt kann finanziell nachteilig sein.
  4. Erwägen Sie Alternativen zur Kündigung, wie die Beitragsfreistellung oder eine Vertragsanpassung. Diese Optionen können helfen, den Versicherungsschutz zu erhalten und gleichzeitig finanzielle Belastungen zu reduzieren.
  5. Vergleichen Sie den Rückkaufswert mit den langfristigen Vorteilen Ihrer Berufsunfähigkeitsversicherung. Der Schutz vor Berufsunfähigkeit ist oft wichtiger als der kurzfristige finanzielle Nutzen einer Kündigung.