Masche der PKV. Abgestellte Tarife steigen unverhältnismäßig!

15.04.2024 287 mal gelesen 0 Kommentare
  • Abgestellte Tarife sind oft geschlossene Tarife ohne Neukunden, was zu einem Anstieg der Beiträge für Bestandskunden führen kann.
  • Die Kostensteigerungen in abgestellten Tarifen resultieren aus dem steigenden Durchschnittsalter der Versicherten und zunehmenden Gesundheitskosten.
  • Versicherte in diesen Tarifen können in einen anderen Tarif desselben Anbieters wechseln, um Beitragserhöhungen zu umgehen.

Was sind abgestellte Tarife in der Privaten Krankenversicherung (PKV)

Abgestellte Tarife in der Privaten Krankenversicherung, oft auch als geschlossene Tarife bezeichnet, sind Tarifangebote, die nicht mehr aktiv beworben werden und für Neukunden nicht mehr zugänglich sind. Sie existieren weiterhin, allerdings nur für jene Kunden, die bereits vorher in diesen Tarifen versichert waren. Ein zentraler Punkt bei abgestellten Tarifen ist, dass die Versicherten-Gemeinschaft nicht durch neue Mitglieder vergrößert wird. Dies führt oft dazu, dass die verbleibenden Versicherten eine unverhältnismäßige Beitragserhöhung erleben, da sich das Risiko der Krankheitskosten auf weniger Schultern verteilt und die durchschnittliche Altersstruktur steigt.

Ein weiteres Kennzeichen abgestellter Tarife ist, dass sie zur Aufrechterhaltung der vertraglichen Leistungen und der Finanzierbarkeit mitunter signifikante Prämienerhöhungen erfahren. Diese Erhöhungen basieren darauf, dass sich das Versichertenkollektiv verändert und die Kosten für medizinische Leistungen allgemein steigen. Werden Neukunden nicht mehr aufgenommen, altern die Mitglieder im Tarif, was häufig zu einer Zunahme der Leistungsansprüche führt. Daraus resultiert ein Teufelskreis: Da der Tarif keine neuen, jüngeren und gesünderen Mitglieder aufnimmt, die das Kollektiv finanziell entlasten könnten, müssen die Beiträge für die bestehenden Mitglieder erhöht werden.

Die Kostenfalle: Unverhältnismäßige Beitragserhöhungen bei PKV-Tarifen

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Ein häufiges und belastendes Problem für Versicherte in der Privaten Krankenversicherung (PKV) sind die unverhältnismäßigen Beitragserhöhungen. Es ist keine Seltenheit, dass PKV-Unternehmen die Beiträge jährlich anpassen, wobei Steigerungen über 10 Prozent keine Ausnahme darstellen. Diese Erhöhungen sind besonders für Inhaber abgestellter Tarife spürbar und können eine erhebliche finanzielle Mehrbelastung darstellen.

Verträge, die vor dem Stichtag des 21. Dezember 2012 abgeschlossen wurden, besitzen im Hinblick auf Beitragserhöhungen eine besondere Bedeutung. Diese als Unisex-Tarife bezeichneten Verträge, offerieren spezielle Wechseloptionen. Darunter fällt der Wechsel in bestimmte Alttarife, welche eine Kostensenkung ermöglichen können, ohne dabei auf die bis dahin angesparten Alterungsrückstellungen verzichten zu müssen.

Das Recht auf Tarifwechsel nach § 204 Abs. 1 VVG erlaubt es Versicherten, innerhalb ihrer privaten Krankenversicherung in günstigere Tarife zu wechseln, unter Beibehaltung der bisherigen Alterungsrückstellung. Die PKV-Unternehmen sind sogar verpflichtet, eine individuelle und kostenfreie Beratung gemäß den Tarifwechsel-Leitlinien anzubieten und auf Anfragen zum Tarifwechsel binnen 15 Arbeitstagen zu reagieren. Allerdings kann ein Wechsel auch Nachteile mit sich bringen, wie den Verlust von Altersrückstellungen bei einem Wechsel des Versicherungsanbieters oder eine erneute Gesundheitsprüfung.

Mit spezieller Software lassen sich jedoch alle Tarif eines jeden deutschen Versicherers ausfindig machen und miteinander Vergleich. Sprechen Sie dazu am besten mit Ihrem PKV-Optimierer.

Bei größeren Einkommensänderungen, wie zum Beispiel bei einer Arbeitsaufnahme mit einem Einkommen unterhalb der Jahresarbeitsentgeltgrenze, eröffnet sich unter Umständen die Möglichkeit, in die gesetzliche Krankenversicherung zu wechseln. Zudem kann bei Sozialhilfebedürftigkeit eine Reduktion des Beitrags für den Basistarif und gegebenenfalls ein Zuschuss vom Sozialträger erfolgen.

Sollte eine Beitragserhöhung der PKV unangemessen erscheinen, besteht die Möglichkeit einer rechtlichen Überprüfung. Beispielsweise bietet die Verbraucherzentrale NRW solch eine Prüfung gegen ein Entgelt an. Zudem hat der Bundesgerichtshof (BGH) Urteile gefällt, die Versicherten die Möglichkeit eröffnen, Prämienerhöhungen juristisch zu hinterfragen und im Erfolgsfall Rückforderungsansprüche geltend zu machen, wobei eine Verjährungsfrist von 3 Jahren besteht, gerechnet vom Ende des Jahres an, in dem die Zahlung erfolgte.

Prämienentwicklung bei stillgelegten Tarifen der privaten Krankenversicherung

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Pro Argumente Contra Argumente
Stillgelegte Tarife können für Bestandskunden weiterhin attraktive Leistungen bieten. Beitragserhöhungen bei stillgelegten Tarifen sind oft höher, da keine neuen jungen Mitglieder beitreten.
Kunden haben die Möglichkeit, in einen anderen Tarif des Anbieters zu wechseln. Tarifwechsel können mit neuen Gesundheitsprüfungen und Wartezeiten verbunden sein.
Die PKV muss gemäß gesetzlicher Vorgaben Alterungsrückstellungen bilden, um die Beiträge im Alter stabil zu halten. Trotz Alterungsrückstellungen sind unverhältnismäßige Prämiensteigerungen in nicht geschlossenen Tarifen für ältere Versicherte möglich.
Stillgelegte Tarife erlauben es der PKV, neue Tarife mit aktuellen Leistungen und Kalkulationen anzubieten. Die Transparenz bei der Beitragskalkulation und den Gründen für Erhöhungen ist oft unzureichend für Verbraucher.

Wie erkennen Sie abgestellte PKV-Tarife

Das Erkennen abgestellter PKV-Tarife ist für Versicherte essentiell, um sich gegen mögliche unerwartete Kostensteigerungen zu wappnen. Es gibt einige Anzeichen, die auf einen geschlossenen Tarif hinweisen können:

  • Keine Neuaufnahme von Mitgliedern: Ein deutliches Signal ist, wenn der Tarif für Neukunden nicht mehr offensteht. Dieses Kriterium ist direkt bei der Versicherungsgesellschaft zu erfragen.
  • Altersstruktur: Ein hoher Durchschnittsalter der Mitversicherten kann ein weiteres Indiz sein. Eine alternde Gemeinschaft ohne Zuwachs kann auf einen stillgelegten Tarif deuten.
  • Beitragserhöhungen: Ein sprunghafter Anstieg der Beiträge oder regelmäßige Erhöhungen über dem Marktdurchschnitt sollten Versicherte skeptisch machen.
  • Informationen der Versicherung: PKV-Anbieter sind teils verpflichtet oder bereit, Informationen zu dem jeweiligen Tarif und dessen Zukunftsaussichten zu liefern.
  • Tarifdetails: Die genauen Bedingungen des Tarifs können Hinweise liefern – beispielsweise ob gewisse Zusatzoptionen entfallen sind oder Leistungen modifiziert wurden.
  • Kommunikation durch die PKV: Ein Wechselangebot in neue Tarife seitens der Versicherung kann ein Hinweis auf ein Abstellen des bestehenden Tarifs sein.

Eine proaktive Herangehensweise ist angeraten: Durch die regelmäßige Überprüfung der Korrespondenz mit der Versicherung und das Nachfragen bei Unklarheiten können Sie frühzeitig erkennen, ob Sie von einem abgestellten Tarif betroffen sind. Auch ein unabhängiger Versicherungsberater kann helfen, Klarheit zu schaffen und die eigenen Rechte und Optionen aufzuzeigen.

Die Folgen für Versicherte: Finanzielle Belastung und Wechselhürden

Die finanziellen Folgen für Versicherte in abgestellten PKV-Tarifen können erheblich sein. Durch kontinuierlich steigende Beiträge geraten einige in eine schwierige Lage, da die Versicherungsprämien einen größer werdenden Teil ihres Einkommens beanspruchen. Besonders für Rentner kann dies zu einer ernsten finanziellen Belastung werden. Die Versicherungskosten können im schlimmsten Fall so hoch steigen, dass manche Versicherte ihre Beiträge kaum noch bezahlen können und somit vor einer existenziellen Herausforderung stehen.

Wechselhürden verstärken das Problem weiter. Zwar besteht theoretisch die Möglichkeit, innerhalb der PKV in einen anderen, günstigeren Tarif zu wechseln, praktisch ist der Wechsel jedoch oft mit Hürden verbunden:

  • Bindung an Alterungsrückstellungen: Ein Tarifwechsel kann zum Verlust der angesparten Alterungsrückstellungen führen, besonders wenn ein Versicherter zu einem anderen Anbieter wechselt.
  • Gesundheitsprüfung: Neuabschlüsse oder Tarifwechsel können eine erneute Gesundheitsprüfung nach sich ziehen, was insbesondere bei verschlechtertem Gesundheitszustand eine Beitragserhöhung bedeuten kann.
  • Vertragliche Einschränkungen: In manchen Fällen schränken die Versicherungsgesellschaften die Wechselmöglichkeiten durch bestimmte vertragliche Bedingungen ein.
  • Informationsdefizit: Nicht alle Versicherten sind über ihre Rechte und Möglichkeiten im Bilde, sodass sie nicht von ihrem Recht auf Tarifwechsel Gebrauch machen.

Diese Faktoren erschweren es den Versicherten, sich der finanziellen Belastung durch steigende PKV-Beiträge zu entziehen und erhöhen das Risiko, dass sie in diese Kostenfalle tappen. Es ist daher wichtig, sich regelmäßig umfassend zu informieren und gegebenenfalls professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen, um solche Situationen zu vermeiden oder abzumildern.

Strategien der PKV-Anbieter: Warum Tarife stillgelegt werden

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Die Gründe für die Stilllegung von Tarifen in der Privaten Krankenversicherung (PKV) sind vielfältig und hängen oft mit wirtschaftlichen Überlegungen der Versicherungsanbieter zusammen. Hier sind einige Strategien der PKV-Anbieter, die erklären, warum Tarife nicht mehr für Neukunden angeboten werden:

  • Anpassung an den Wettbewerb: PKV-Anbieter schaffen regelmäßig neue Tarife, um attraktiv im Wettbewerb zu bleiben und auf Veränderungen im Markt zu reagieren.
  • Regulatorische Änderungen: Gesetzliche Änderungen oder neue Vorschriften können dazu führen, dass bestehende Tarife nicht mehr den Anforderungen entsprechen und deshalb geschlossen werden.
  • Wirtschaftliche Kalkulation: Tarife werden nach einer Zeit oft unwirtschaftlich, da sich die Versicherungsleistungen im Vergleich zu den Beitragseinnahmen nicht wie erwartet entwickeln.
  • Vermeidung von Risikoanhäufung: Um das Versicherungskollektiv ausgewogen zu halten, vermeiden Anbieter die Anhäufung von Risiken in bestimmten Tarifen und nehmen diese daher vom Markt.
  • Profitabilität steigern: Zum Aufrechterhalten oder Steigern der Profitabilität werden alte Tarife geschlossen und durch neue, oft teurere Angebote ersetzt.

Die Stillegung von Tarifen ist eine Maßnahme für PKV-Unternehmen, um sich beständig neu zu positionieren und langfristig am Markt behaupten zu können. Für die Versicherten ist es wichtig, solche Entwicklungen zu beobachten und zu verstehen, um nicht unvorbereitet von möglichen finanziellen Folgen betroffen zu sein.

Rechtliche Rahmenbedingungen: Schutz vor unfairen Praktiken

Um Versicherte vor unfairen Praktiken im Zusammenhang mit Beitragserhöhungen zu schützen, gibt es verschiedene rechtliche Rahmenbedingungen. Diese sollen einen gewissen Schutzstandard gewährleisten und die Interessen der Privatversicherten sichern. Die rechtlichen Vorgaben definieren klare Regeln für die PKV-Anbieter:

  • Recht auf Tarifwechsel: Gemäß § 204 des Versicherungsvertragsgesetzes (VVG) haben PKV-Versicherte das Recht, in einen anderen Tarif ihres Anbieters zu wechseln, wobei die bereits gebildeten Alterungsrückstellungen erhalten bleiben.
  • Transparenz von Beitragserhöhungen: Beitragserhöhungen müssen nach § 203 VVG transparent gestaltet und gut begründet sein. Versicherte müssen über die Gründe einer Beitragserhöhung informiert werden.
  • Treuhänder-Klausel: Bei Beitragserhöhungen muss gemäß § 155 VVG die Zustimmung eines unabhängigen Treuhänders eingeholt werden, der die Interessen der Versicherten vertritt und Beitragserhöhungen prüft.

Gerade die Treuhänder-Klausel ist von hoher Bedeutung, denn sie soll eine neutrale Kontrolle bei Tarifanpassungen sicherstellen und damit potenziell willkürliche oder übermäßige Preissteigerungen einschränken. Trotz dieser Regelungen sind in der Vergangenheit immer wieder Fälle aufgetreten, bei denen die Auslegung und Anwendung dieser Vorschriften zu Streitigkeiten führten und Versicherte gerichtlich ihr Recht suchen mussten. Mehrere Urteile des Bundesgerichtshofes (BGH) haben die Position der Versicherten gestärkt und ihnen mehr Klarheit sowie Möglichkeiten zur Wehr geschenkt.

Nichtsdestotrotz bleibt das Thema ein komplexes Feld und fordert von Versicherten, sich immer wieder über ihre Rechte und die aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten, um sich vor finanziellen und rechtlichen Nachteilen zu schützen. Versicherungsberater und Verbraucherschutzorganisationen bieten hier unterstützende Information und Hilfe.

Tipps für Betroffene: Umgang mit Beitragssprüngen in der PKV

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Wenn Sie von Beitragssprüngen in Ihrer Privaten Krankenversicherung betroffen sind, können Sie verschiedene Maßnahmen ergreifen, um die finanzielle Belastung zu minimieren. Hier einige Tipps, wie Sie mit solchen Situationen umgehen können:

  • Frühzeitige Information einholen: Informieren Sie sich rechtzeitig über anstehende Beitragsanpassungen. PKV-Anbieter sind verpflichtet, Beitragserhöhungen zu kommunizieren, sobald die Kosten die Kalkulation um mindestens 10 Prozent übersteigen.
  • Beiträge vergleichen: Überprüfen Sie die Beitragsentwicklung und vergleichen Sie diese mit dem allgemeinen Markt. Die durchschnittliche Steigerung der PKV-Beiträge lag von 2004-2024 bei etwa 2,8 Prozent pro Jahr, während die GKV im gleichen Zeitraum um durchschnittlich 3,2 Prozent gestiegen ist.
  • Recht auf Beratung nutzen: Nach einer Beitragsanpassung haben Sie Anspruch auf eine kostenfreie Beratung durch Ihren Versicherer. Nutzen Sie dieses Angebot, um eventuell in einen günstigeren Tarif zu wechseln, ohne Ihre Alterungsrückstellungen zu verlieren.
  • Beitragserhöhungen prüfen lassen: Lassen Sie die Rechtmäßigkeit unverhältnismäßiger Beitragserhöhungen überprüfen. Die Verbraucherzentrale NRW bietet hierfür eine Prüfung für 95 Euro inkl. MwSt. an.
  • Reaktionsmöglichkeiten abwägen: Sollten die Beiträge sprunghaft steigen, prüfen Sie, ob ein Wechsel in den Basistarif oder in die GKV möglich ist. Die GKV-Beitragsbemessungsgrenze steigt zum 1.1.2024 um 2.250 Euro.
  • Zinsentwicklung berücksichtigen: Durch die Erhöhung der Leitzinsen durch die Europäische Zentralbank könnten sich die Beiträge stabilisieren, da höhere Zinserträge der Alterungsrückstellungen beitragsdämpfend wirken können.
  • Unabhängige Beratung einholen: Ein unabhängiger Versicherungsberater kann Ihnen helfen, den Überblick zu wahren und eine geeignete Strategie zu entwickeln. Aber Achtung: Der Versicherungsberater sollte auf PKV-Optimierung spezialisiert sein und über entsprechende Software verfügen.

Zudem sollten Sie wissen, dass die Beitragsentwicklung in der PKV langfristig gesehen geringer ausfällt als in der GKV: Zwischen 2004 und 2024 zeigte sich ein Anstieg von 74,2 Prozent in der PKV im Vergleich zu 86,6 Prozent in der GKV. Dennoch können individuelle Beitragserhöhungen deutlich über diesen Durchschnittswerten liegen. Es ist deshalb entscheidend, dass Sie sich rechtzeitig und umfassend informieren und mögliche Optionen prüfen, um finanzielle Härten abzufedern.

Alternativen und Wechselmöglichkeiten innerhalb der PKV

Versicherte der Privaten Krankenversicherung (PKV), die mit hohen Beiträgen konfrontiert sind, können verschiedene Alternativen und Wechselmöglichkeiten innerhalb der PKV in Betracht ziehen:

  • Internes Tarifwechselrecht: Nach § 204 VVG haben Versicherte das Recht auf einen Tarifwechsel innerhalb ihrer Versicherung zu gleichwertigen Leistungen. Dies bietet die Chance, die Beiträge ohne Verlust der Altersrückstellungen zu reduzieren.
  • Optionstarife: Einige PKV-Anbieter offerieren Optionstarife, die es ermöglichen, später ohne erneute Gesundheitsprüfung in einen besseren Tarif zu wechseln. Dies kann eine wertvolle Option sein, um sich gegen steigende Beiträge zu wappnen.
  • Standardtarif und Basistarif: Diese Tarife richten sich speziell an ältere Versicherte bzw. an alle Versicherten und zeichnen sich durch eine Beitragsobergrenze aus, die dem durchschnittlichen Höchstbeitrag der GKV entspricht.
  • Notlagentarif: Bei Zahlungsschwierigkeiten besteht die Möglichkeit, in den Notlagentarif zu wechseln, der ausschließlich den gesetzlichen Mindestschutz bietet und bei dem der Beitrag auf aktuell maximal 152,25 € im Monat begrenzt ist (Stand 2023).
  • Beitragsentlastungstarife: Für eine langfristige Planung können Beitragsentlastungstarife zum Einsatz kommen. Diese beinhalten den Aufbau eines Kapitals während der Erwerbsphase, das später zur Beitragsverminderung genutzt wird.
  • Teilzeit- oder Vollkostentarife: Je nach Bedarf und Lebenssituation kann es sinnvoll sein, zwischen einem Teilzeit- (Selbstbehalte oder Beitragsrückerstattungen) und einem Vollkostentarif (umfassender Versicherungsschutz ohne Selbstbeteiligung) zu wählen.

Für Versicherte ist es wichtig, zu prüfen, welche dieser Optionen die beste Balance zwischen Leistung und Beitrag darstellt und am besten zu ihrer individuellen Situation passt. Eine fachkundige Beratung kann dabei unterstützen, die komplexen Tarifdetails zu verstehen und die richtige Entscheidung zu treffen.

Fazit: Wie Sie sich vor der Kostenfalle schützen können

Die Bewältigung steigender Beiträge in der Privaten Krankenversicherung (PKV) stellt für viele eine Herausforderung dar. Doch es gibt präventive Maßnahmen und effektive Strategien, mit denen Sie sich vor der Kostenfalle schützen können:

  • Aktiv bleiben: Informieren Sie sich regelmäßig über Ihren Tarif und mögliche Veränderungen im PKV-Markt.
  • Kommunikation mit der Versicherung: Führen Sie einen offenen Dialog mit Ihrem PKV-Anbieter und erfragen Sie Alternativen bei drohenden Beitragserhöhungen.
  • Unabhängige Beratung: Ziehen Sie in Erwägung, die Dienste eines unabhängigen Beraters in Anspruch zu nehmen. Er kann Ihnen helfen, Ihre Rechte und Optionen zu verstehen und geeignete Lösungen zu finden.
  • Frühzeitige Vorsorge: Nutzen Sie Beitragsentlastungstarife oder sorgen Sie anderweitig vor, um im Alter nicht durch hohe PKV-Beiträge belastet zu werden.
  • Recht ausüben: Machen Sie Gebrauch von Ihrem Recht auf einen Tarifwechsel innerhalb Ihrer PKV und prüfen Sie vorab die Konditionen genau.

Steigende Beiträge in der PKV stellen insbesondere im Alter ein erhebliches finanzielles Risiko dar. Es ist jedoch möglich, diesem durch rechtzeitige und informierte Entscheidungen entgegenzuwirken. Der Schlüssel liegt in der eigenen Aktivität und dem Wissen um Ihre Rechte als Versicherter. Dadurch können Sie bessere Entscheidungen über Ihren Versicherungsschutz treffen und finanzielle Risiken minimieren. Proaktives Handeln ist der beste Schutz vor der Kostenfalle in der PKV.


Häufige Fragen zu Beitragserhöhungen bei geschlossenen PKV-Tarifen

Warum steigen die Beiträge in abgestellten PKV-Tarifen unverhältnismäßig?

In abgestellten oder geschlossenen Tarifen der PKV werden keine neuen Mitglieder aufgenommen. Dadurch altert der Versichertenkreis und die Gesundheitskosten pro Person steigen tendenziell an. Dies führt zu einer Erhöhung der Versicherungsbeiträge, um die Kosten zu decken.

Können Versicherte etwas gegen hohe Beitragssteigerungen unternehmen?

Versicherte haben das Recht auf einen Tarifwechsel innerhalb ihrer Versicherung gemäß § 204 VVG. Sie können zu einem aktuelleren Tarif mit einem besseren Preis-Leistungs-Verhältnis wechseln, ohne dabei ihre Alterungsrückstellungen zu verlieren.

Wie können Versicherte erkennen, ob sie in einem abgestellten Tarif sind?

Typische Anzeichen für einen abgestellten Tarif sind unter anderem: Keine Neuaufnahme von Versicherten, eine hohe Durchschnittsalter der Versichertengemeinschaft, regelmäßige und überdurchschnittliche Beitragssteigerungen sowie Informations- und Kommunikationsangebote für Tarifwechsel durch den Anbieter.

Welche Auswirkungen hat die Stillegung eines Tarifes für die PKV-Anbieter?

PKV-Anbieter stellen Tarife aus verschiedenen Gründen ein, zum Beispiel wegen Anpassungen an den Wettbewerb, wirtschaftlichen Kalkulationen oder regulatorischen Änderungen. Für die Versicherungsgesellschaft bedeutet dies oft eine Vereinfachung des Produktportfolios und die Chance, neue, profitablere Tarife zu etablieren.

Was ist bei einem Tarifwechsel innerhalb der PKV zu beachten?

Beim Wechsel zu einem anderen Tarif innerhalb derselben PKV sollten Versicherte die neuen Tarifkonditionen genau prüfen, um sicherzustellen, dass die Leistungen den persönlichen Bedürfnissen entsprechen. Zudem sollten sie bestätigen, dass die bereits erworbenen Alterungsrückstellungen übertragen werden.

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Zusammenfassung des Artikels

Abgestellte Tarife in der PKV sind nicht mehr für Neukunden verfügbare Angebote, die zu unverhältnismäßigen Beitragserhöhungen bei bestehenden Versicherten führen können. Diese Erhöhungen resultieren aus einer alternden und schrumpfenden Versichertengemeinschaft sowie steigenden Kosten für medizinische Leistungen; ein Wechsel innerhalb der PKV oder zur GKV kann unter bestimmten Bedingungen möglich sein, ist aber mit Hürden verbunden.

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Nützliche Tipps zum Thema:

  1. Informieren Sie sich über Tarifwechselmöglichkeiten: Erkundigen Sie sich bei Ihrem PKV-Anbieter nach alternativen Tarifen und nutzen Sie Ihr Recht auf Tarifwechsel gemäß § 204 VVG, um Beitragserhöhungen zu umgehen.
  2. Überprüfen Sie Beitragserhöhungen kritisch: Lassen Sie unverhältnismäßige Beitragserhöhungen von unabhängigen Stellen wie der Verbraucherzentrale überprüfen und informieren Sie sich über Ihre Rechte bei ungerechtfertigten Prämienerhöhungen.
  3. Berücksichtigen Sie Alternativtarife: Informieren Sie sich über Beitragsentlastungstarife und Optionstarife, die Ihnen langfristig helfen können, die Beitragslast zu reduzieren.
  4. Erwägen Sie den Wechsel in die GKV: Prüfen Sie, ob bei Veränderungen Ihrer Einkommenssituation ein Wechsel in die gesetzliche Krankenversicherung möglich ist, um sich vor hohen PKV-Beiträgen zu schützen.
  5. Nutzen Sie professionelle Beratung: Ziehen Sie bei komplexen Tarifstrukturen und Beitragserhöhungen die Hilfe von unabhängigen Versicherungsberatern hinzu, um eine für Sie passende Strategie zu entwickeln.