PKV, wann lohnt der Wechsel aus der GKV?

25.11.2024 208 mal gelesen 0 Kommentare
  • Ein Wechsel lohnt sich, wenn das Einkommen dauerhaft über der Versicherungspflichtgrenze liegt.
  • Die Beiträge der Privaten Krankenversicherung (PKV) sind bei hohem Einkommen während der Erwerbsphase meistens günstiger als die der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Im Alter kehrt sich dieser Trend jedoch häufig um.
  • Bei besonderem Wert auf individuelle Leistungen und Zusatzoptionen kann die PKV vorteilhafter sein.

Einleitung

Der Wechsel von der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zur privaten Krankenversicherung (PKV) ist eine Entscheidung, die gut überlegt sein will. Viele Menschen fragen sich, wann dieser Schritt sinnvoll ist und welche Vorteile er mit sich bringt. In diesem Artikel beleuchten wir die Voraussetzungen und Vorteile eines Wechsels zur PKV und helfen Ihnen, die richtige Entscheidung für Ihre persönliche Situation zu treffen. Dabei gehen wir auf finanzielle Aspekte ein und zeigen anhand eines Beispiels, wie ein Wechsel in der Praxis aussehen kann. So erhalten Sie einen umfassenden Überblick, der Ihnen bei Ihrer Entscheidung hilft.

Voraussetzungen für den Wechsel zur PKV

Um von der GKV in die PKV zu wechseln, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Seit 2009 gibt es in Deutschland eine allgemeine Versicherungspflicht. Das bedeutet, dass jeder Bürger krankenversichert sein muss. Dennoch gibt es Gruppen, die sich privat versichern können. Dazu gehören Selbstständige, Beamte und Angestellte mit einem Einkommen über der Versicherungspflichtgrenz.

Für das Jahr 2025 liegt die Versicherungspflichtgrenze bei 73.800 Euro jährlich. Überschreiten Angestellte dieses Einkommen, haben sie die Möglichkeit, in die Private Krankenversicherung (PKV) zu wechseln. Die Erhöhung der Versicherungspflichtgrenze wirkt wie eine indirekte Beitragserhöhung, die in einigen Jahren zusätzlich zu prozentualen Beitragserhöhungen doppelt ins Gewicht fällt.

Auch Studierende haben die Option, sich privat zu versichern. Dies ist möglich, wenn sie sich von der Versicherungspflicht in der GKV befreien lassen oder mindestens 30 Jahre alt sind. Ein Wechsel in die PKV ist also immer dann möglich, wenn die Versicherungsfreiheit eintritt.

Für abhängig Beschäftigte bedeutet dies, dass ihr Jahresarbeitsentgelt die Versicherungspflichtgrenze überschreiten muss. Die Kündigungsfrist der GKV beträgt dabei zwei volle Monate zum Monatsende. Zudem ist eine Gesundheitsprüfung in der PKV erforderlich, um das individuelle Risiko zu bewerten.

Besonders für Angestellte und Beamte ist die PKV attraktiv, da sie eine Arbeitsgeberzuschlüssen bzw. Beihilfe erhalten, die mindestens 50 Prozent der Krankheitskosten abdeckt. Diese Faktoren sollten bei der Entscheidung für einen Wechsel zur PKV berücksichtigt werden.

Vorteile der PKV gegenüber der GKV

Die private Krankenversicherung (PKV) bietet einige Vorteile gegenüber der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), die für viele Menschen attraktiv sein können. Einer der größten Vorteile ist die Möglichkeit, von besseren medizinischen Leistungen zu profitieren. Die PKV bietet oft Zugang zu Spezialisten und schnellere Arzttermine, was besonders in dringenden Fällen von Vorteil sein kann.

Ein weiterer Vorteil der PKV ist die individuelle Tarifgestaltung. Im Gegensatz zur GKV, bei der die Beiträge einkommensabhängig sind, richten sich die PKV-Beiträge nach dem Alter, Gesundheitszustand und dem gewählten Tarif. Das ermöglicht es, den Versicherungsschutz den persönlichen Bedürfnissen anzupassen.

Die Private Krankenversicherung (PKV) ermöglicht es, jede versicherte Person individuell abzusichern. Dabei können die maßgeschneiderten Tarife oft spezifische Bedürfnisse abdecken, die in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) nicht berücksichtigt werden. Versicherte haben die Freiheit, selbst zu entscheiden, welche Leistungen sie in Anspruch nehmen möchten und auf welche sie verzichten können.

Ein weiterer Aspekt ist die Beitragsrückerstattung. Viele PKV-Anbieter bieten eine Rückerstattung von Beiträgen an, wenn in einem Jahr keine Leistungen in Anspruch genommen werden. Dies kann zu einer erheblichen finanziellen Entlastung führen.

Zuletzt ist die PKV für Beihilfeberechtigte, wie Beamte, besonders attraktiv. Sie profitieren von günstigen Tarifen, da ein Teil der Krankheitskosten durch die Beihilfe abgedeckt wird. 

Wer sollte lieber in der GKV bleiben?

Die Entscheidung, in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zu bleiben, kann für viele Menschen sinnvoll sein. Besonders Geringverdiener profitieren von der einkommensabhängigen Beitragsgestaltung der GKV, die eine finanzielle Entlastung bietet. 

Da die meisten Menschen während ihrer Erwerbszeit ein höheres Einkommen erzielen als später im Rentenalter, und das System der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) einkommensabhängig ist, sind die GKV-Beiträge in der Regel während der Erwerbsphase höher als in der Privaten Krankenversicherung (PKV). Im Ruhestand hingegen sind die GKV-Beiträge meist niedriger, während die PKV-Beiträge im Alter tendenziell höher ausfallen

Für Familien ist die GKV oft die bessere Wahl, da sie eine kostenlose Familienversicherung für Ehe- und Lebenspartner ohne eigenes Einkommen sowie Kinder ermöglicht. Dies kann erhebliche Kosten sparen, da in der privaten Krankenversicherung (PKV) jedes Mitglied einen eigenen Vertrag benötigt. Ein Kind oder Jugendlicher kostet in der PKV bis zu 200,-€ mtl. für einen vergleichbaren Tarif.

Ein weiterer Vorteil der GKV ist die fehlende Gesundheitsprüfung. Das bedeutet, dass keine Zuschläge für Vorerkrankungen erhoben werden, was für Menschen mit gesundheitlichen Problemen von Vorteil ist. Zudem ist der Wechsel der Krankenkasse innerhalb der GKV einfach und kann alle 12 Monate erfolgen, was gewisse Flexibilität bietet, wenn auch nur innerhalb der GKV-Welt.

Für Menschen, die auf ein stabiles Einkommen angewiesen sind und sich keine hohen monatlichen Beiträge leisten können, ist die GKV oft die bessere Wahl. Auch Personen, die planen, in naher Zukunft eine Familie zu gründen oder deren Einkommen möglicherweise fallen könnte, sollten die GKV in Betracht ziehen.

Zusätzlich können Versicherte zur GKV private Zusatzversicherungen abschließen, um ihren Versicherungsschutz zu erweitern. Diese Zusatzkrankenversicherungen bietet sehr leistungsstarke Leistungen an und stehe der PKV oft in nichts nach.

Finanzielle Aspekte beim Wechsel

Beim Wechsel von der GKV zur PKV spielen finanzielle Aspekte eine entscheidende Rolle. Ein wesentlicher Punkt ist die Möglichkeit, durch einen Tarifwechsel innerhalb der PKV die Kosten zu senken. Viele Versicherte wissen nicht, dass sie gemäß § 204 VVG das Recht haben, in alle Tarife ihres Versicherungsunternehmens zu wechseln. Dabei bleiben erworbene Rechte und Alterungsrückstellungen erhalten, was langfristig finanzielle Vorteile bieten kann.

Beitragserhöhungen sind in der PKV keine Seltenheit. Ein Wechsel zu einem anderen Tarif kann helfen, diese Kosten zu reduzieren. Besonders vorteilhaft ist, dass bei einem Tarifwechsel keine Kündigung notwendig ist und auch keine Fristen eingehalten werden müssen. Eine Gesundheitsprüfung ist nur dann erforderlich, wenn der neue Tarif Mehrleistungen bietet.

Ein weiterer finanzieller Aspekt ist der Selbstbehalt. Durch eine Erhöhung des Selbstbehalts können die monatlichen Beiträge gesenkt werden. Allerdings beteiligt sich der Arbeitgeber nicht an den Kosten des Selbstbehalts, was bei der Kalkulation berücksichtigt werden sollte. Jedoch bekommt der Arbeiter auch nicht von Beitragsrückerstattungen ab. Manche Tarife in der PKV-Welt erstatten bis zu 6 Monatsbeiträge zurück. Da von den 12 Monatsbeiträgen der Arbeitgeber schon die Hälte bezahlt hat, würde der Arbeitnehmer in der Kostellation fast keine Beiträge selbst bezahlen. Jedoch gilt das nur für leistungsfreie Jahre und die Rückerstattung der PKV ist in der Regel vom Erfolg des versicherers Abhängig.

Für Frauen kann der Wechsel in Unisex-Tarife vorteilhaft sein, da diese nicht nach Geschlecht kalkuliert werden. Männer hingegen könnten in diesen Tarifen höhere Beiträge zahlen. Ein Wechsel in Standard- oder Basistarife bietet die Möglichkeit, Beiträge zu reduzieren, allerdings sind die Leistungen in diesen Tarifen eingeschränkt.

Unterstützung beim Tarifwechsel bieten Verbraucherzentralen und unabhängige Versicherungsberater. Diese können helfen, den optimalen Tarif zu finden und die finanziellen Auswirkungen zu bewerten. Ein Wechsel in die GKV ist nur unter bestimmten Bedingungen möglich, etwa bei einem Einkommen unterhalb der Versicherungspflichtgrenze.

Beispiel: Ein Wechsel in der Praxis

Stellen wir uns vor, Herr Müller, ein 35-jähriger Angestellter, überlegt, von der GKV in die PKV zu wechseln. Sein Einkommen liegt über der Versicherungspflichtgrenze, was ihm den Wechsel ermöglicht. Herr Müller hat sich gründlich informiert und weiß, dass ein Wechsel nicht nur Vorteile, sondern auch Risiken birgt.

Nachdem er die Angebote verschiedener PKV-Anbieter verglichen hat, entscheidet sich Herr Müller für einen Tarif, der seinen Bedürfnissen entspricht. Der gewählte Tarif bietet umfassende Leistungen und ist zunächst günstiger als seine bisherigen GKV-Beiträge. Doch Herr Müller ist sich bewusst, dass die Beiträge in der PKV im Alter steigen können.

Um auf Nummer sicher zu gehen, plant Herr Müller, einen Teil seiner Ersparnisse in eine private Altersvorsorge zu investieren. So kann er mögliche Beitragserhöhungen im Alter abfedern. Er weiß auch, dass er beim Wechsel in die PKV keine kostenlose Familienversicherung mehr hat und seine Kinder separat versichern muss.

Einige Jahre später bemerkt Herr Müller, dass seine PKV-Beiträge gestiegen sind. Anstatt das Unternehmen zu wechseln, entscheidet er sich, innerhalb seines Versicherers in einen günstigeren Tarif zu wechseln. Dank § 204 VVG kann er dies ohne erneute Gesundheitsprüfung tun und behält seine Alterungsrückstellungen.

Herr Müller erkundigt sich bei seinem Versicherer über die Beitragsentwicklung und Wechselmöglichkeiten. Er erhält umfassende Informationen und kann so eine fundierte Entscheidung treffen. Durch den Tarifwechsel spart er monatlich einen erheblichen Betrag, ohne auf wichtige Leistungen verzichten zu müssen.

Dieses Beispiel zeigt, dass ein Wechsel in die PKV gut überlegt sein sollte. Es ist wichtig, alle Optionen zu prüfen und sich über die langfristigen finanziellen Auswirkungen im Klaren zu sein. Ein Tarifwechsel innerhalb der PKV kann oft eine kostengünstige Alternative sein, ohne die Nachteile eines kompletten Versicherungswechsels in Kauf nehmen zu müssen.

Fazit

Der Wechsel von der GKV zur PKV ist eine Entscheidung, die gut durchdacht sein muss. Es gibt viele Faktoren, die dabei eine Rolle spielen, und jeder sollte seine persönliche Situation genau prüfen. Finanziell gut gestellte Personen kann die PKV eine attraktive Option sein, insbesondere wenn sie mit ihrem aktuellen Tarif unzufrieden sind.

Wichtig ist, die langfristigen Auswirkungen zu berücksichtigen. Während die PKV anfangs günstiger sein kann, steigen die Beiträge im Alter oft an. Ein Wechsel sollte daher nicht nur auf kurzfristige Vorteile abzielen. Seit 2009 ist es möglich, Teile der Alterungsrückstellungen bei einem Wechsel mitzunehmen, was den finanziellen Verlust bei einem Anbieterwechsel mindern kann.

Menschen mit Vorerkrankungen oder einem geringeren Einkommen sollten besonders vorsichtig sein. Hier können Risikozuschläge oder Leistungsausschlüsse die Vorteile eines Wechsels schnell zunichtemachen. Eine sorgfältige Prüfung der individuellen Umstände und eine umfassende Beratung sind unerlässlich.

Verbraucherzentralen bieten nützliche Beratungen an, die bei der Entscheidungsfindung helfen können. Zudem sind Versicherungsunternehmen verpflichtet, Informationen über die Beitragsentwicklung der letzten zehn Jahre bereitzustellen, was Transparenz schafft und bei der Auswahl des richtigen Tarifs unterstützen kann.

Insgesamt ist der Wechsel zur PKV eine Möglichkeit, die gut überlegt sein sollte. Die Vorteile müssen gegen die potenziellen Risiken abgewogen werden, um eine fundierte Entscheidung zu treffen, die den eigenen Bedürfnissen und der finanziellen Situation entspricht.


FAQ zum Wechsel in die private Krankenversicherung (PKV)

Wer kann von der GKV in die PKV wechseln?

Personen, die sich privat versichern können, sind Selbstständige, Beamte und Angestellte mit einem Einkommen über der Versicherungspflichtgrenze von 69.300 Euro im Jahr 2024. Auch Studierende, die sich von der GKV-Versicherungspflicht befreien lassen, können wechseln.

Welche Vorteile bietet die PKV im Vergleich zur GKV?

Die PKV bietet oft besseren Zugang zu medizinischen Leistungen, individuell anpassbare Tarife und Beitragsrückerstattungen für nicht in Anspruch genommene Leistungen. Sie ist besonders attraktiv für Beihilfeberechtigte wie Beamte.

Wann ist es besser, in der GKV zu bleiben?

Für Geringverdiener, Personen mit Vorerkrankungen oder jene mit Familien, da die GKV kostenfreie Familienversicherung bietet und keine Gesundheitsprüfung erfordert, ist es oft vorteilhafter, in der GKV zu bleiben.

Welche finanziellen Aspekte sind beim Wechsel zur PKV zu beachten?

Wichtig ist die Kalkulation der langfristigen Beitragshöhe, die Möglichkeit des Tarifwechsels gemäß § 204 VVG, um Kosten zu senken, sowie die Auswirkungen eines Selbstbehalts auf die Beiträge.

Was ist beim Tarifwechsel innerhalb der PKV zu beachten?

Ein Tarifwechsel kann ohne erneute Gesundheitsprüfung erfolgen, solange keine Mehrleistungen beantragt werden. Beim Wechsel bleiben alle Alterungsrückstellungen erhalten, was finanziell vorteilhaft ist.

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Zusammenfassung des Artikels

Der Artikel beleuchtet die Voraussetzungen und Vorteile eines Wechsels von der gesetzlichen zur privaten Krankenversicherung, wobei finanzielle Aspekte und individuelle Bedürfnisse berücksichtigt werden. Er erklärt, für welche Personengruppen ein Wechsel sinnvoll sein könnte und wann es besser ist, in der GKV zu bleiben.

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Nützliche Tipps zum Thema:

  1. Prüfen Sie Ihre Einkommenssituation: Bevor Sie den Wechsel von der GKV zur PKV in Betracht ziehen, stellen Sie sicher, dass Ihr Einkommen die Versicherungspflichtgrenze überschreitet, um die Voraussetzungen für einen Wechsel zu erfüllen.
  2. Individuelle Bedürfnisse analysieren: Überlegen Sie, welche medizinischen Leistungen Ihnen besonders wichtig sind und ob diese durch einen individuell angepassten Tarif in der PKV besser abgedeckt werden können als in der GKV.
  3. Zukunftsplanung berücksichtigen: Bedenken Sie, dass die Beiträge in der PKV im Alter steigen können. Planen Sie frühzeitig finanzielle Rücklagen oder eine private Altersvorsorge ein, um späteren finanziellen Belastungen entgegenzuwirken.
  4. Familienplanung einbeziehen: Beachten Sie, dass es in der PKV keine kostenlose Familienversicherung gibt. Bei einem Wechsel müssen Familienmitglieder jeweils eigene Versicherungsverträge abschließen.
  5. Beratung in Anspruch nehmen: Nutzen Sie die Beratungsangebote von Verbraucherzentralen oder unabhängigen Versicherungsberatern, um eine fundierte Entscheidung zu treffen und die langfristigen finanziellen Auswirkungen eines Wechsels abzuwägen.